Süße Lust
 

Ich schließe die Augen und ziehe die leise raschelnde Bettdecke weiter hoch, bis über meine Schulter. Mir ist kalt, ich friere. Aber es ist nicht die Wärme eines Feuers, die mir fehlt. Es ist die Wärme eines anderen Körpers, die Zärtlichkeit einer sanften Berührung, das Feuer der Leidenschaft. Jede Faser meines Körpers verlangt danach.
Dann, endlich, höre ich das Zufallen der Badezimmertür. Leise Schritte nähern sich meinem Bett. Ein Schwall kühler Luft streicht über meinen Körper, als die Bettdecke am anderen Ende hochgehoben wird und ihr Körper daruntergleitet.
Ich öffne die Augen wieder und sehe sie an. Sie liegt neben mir, so nah und doch scheinbar unerreichbar. Ich rieche ihren Duft, spüre die Wärme ihres Körpers durch die kühlen Laken hindurch. Mein Herz schlägt schneller. Oh mein Gott, wie sehr ich diese Frau liebe - und begehre.
Meine Hand geht auf Wanderschaft. Die Fingerspitzen streichen über ihre Stirn, zeichnen die Linie ihrer Augenbrauen nach. Ziehen kleine Kreise entlang ihrer Schläfe, bevor sie weitergleiten und die Windungen ihrer Ohrmuschel erkunden. Ihr Kopf schmiegt sich warm und weich in meine Handfläche, ihre Lippen küssen den Handballen. Sie schmiegt sich enger an mich, ihr Körper reibt sich an meinem. Sanft streichelt ihre Hand über meine Brust. Zwischen uns scheinen kleine elektrische Funken hin- und herzutanzen.
Unsere Blicke treffen sich. Ich kann in ihren Augen das Spiegelbild meiner eigenen Lust erkennen. Meine Hand streichelt ihren Nacken, zieht sie enger an mich. Unsere Lippen treffen sich zu einer Serie von kleinen, kurzen Küssen, bevor unsere Zungen sich treffen. Aneinander reiben. Sich miteinander zu verflechten, zu verschmelzen scheinen.
Ihre Hand gleitet tiefer, erweckt meine Männlichkeit zum Leben. Ich spüre, wie sich ihre Brustwarzen, die gegen meinen Körper drücken, aufrichten und versteifen. Mein rechter Oberschenkel wird zwischen ihren schlanken Beinen eingeklemmt. Ich spüre ihre nasse Wärme, als ihr Geschlecht sich an ihm reibt.
Meine Begierde wächst ins Unermeßliche. Langsam rolle ich mich auf den Rücken, drücke sie dabei eng an mich, so daß sie auf mir zu liegen kommt. Sie rutscht etwas höher, hebt ihr Becken an. Ihre Beine öffnen sich für mich. Zentimeter für Zentimeter gleitet mein pulsierender Schaft in sie hinein, spürt ihre Feuchtigkeit, das Spiel ihrer Muskeln.
Langsam finden wir unseren Rhythmus. Ihre Brüste schweben vor meinen Augen. Meine Hände greifen nach ihnen, spielen mit ihren harten Brustwarzen, schieben mir eine davon in den Mund. Ich lecke mit meiner Zunge darüber, küsse sie, knabbere sanft daran herum. Sie beginnt, lauter zu stöhnen. Meine Liebkosungen werden intensiver, die Bisse härter. Unsere Bewegungen werden schneller, ekstatischer. Meine freie Hand schlüpft zwischen unsere Körper, fährt über buschiges Schamhaar, bevor sie am unteren Ende des Dreiecks den kleinen Knoten findet und zu massieren beginnt.
Ihre Muskeln ziehen sich bei dieser Berührung um meinen Schaft zusammen, scheinen ihn weiter hineinziehen zu wollen. Unser Rhythmus beschleunigt sich immer mehr. Mit einem Aufschrei bricht sie über mir zusammen. Ich rolle uns herum, stoße nochmals zu, bis auch ich auf dem Gipfel bin. Zuckend ergießt sich mein Samen in sie. Wir klammern uns aneinander fest, atmen die Nähe des anderen. Blendende Helligkeit vor meinen Augen, sterbe ich wieder einmal den kleinen Tod...

Ich öffne meine Augen, blinzele verwirrt. Das Bett neben mir ist leer, die Laken unberührt...

Gewidmet all denen, die auch an diesem Abend wieder einsam zu Bett gehen werden.

 

(c) 1997
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